Schwangerschaft

Kaum eine Frau denkt an Probleme mit den Zähnen, wenn sie von ihrer Schwangerschaft erfährt. Aber im Laufe der ersten drei Schwangerschaftsmonate ergeben sich plötzlich spürbare Veränderungen im Mundraum, die recht unangenehm werden können.

Unsere Praxis hat sich auf die „Besonderheiten“ bei der Behandlung von Schwangeren eingestellt!

Gerade in der Schwangerschaft ist eine richtige Ernährung wichtig, da sich vermehrte Zwischenmahlzeiten und eine Änderung der Nahrungsgewohnheiten (Lust auf was Saures) bei unverändertem Mundhygieneverhalten kariesbegünstigend auswirken. Schwangere sollten so wenig wie möglich zuckerhaltige Lebensmittel zu sich nehmen, dafür viel ballaststoff- und kohlenhydratreiche Kost, wie z. B. Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Reis. Zudem sollten sie auf ausreichende Zufuhr von Eisen, Jod, Folsäure und Kalzium achten, da in der Schwangerschafts- und Stillzeit ein besonderer Bedarf hieran besteht. Karies ist eine Krankheit, die durch Säureprodukte der Bakterien erzeugt wird. Veränderte Essgewohnheiten während der Schwangerschaft tragen dazu bei, dass das natürliche Gleichgewicht der in der Mundhöhle vorkommenden Bakterien gestört werden kann. Insbesondere der häufige Verzehr zuckerhaltiger Lebensmittel führt zu explosionsartiger Vermehrung der Kariesbakterien. Vermeiden Sie deshalb Süßigkeiten als Zwischenmahlzeit und damit ständig neue Säure-Angriffe auf Ihre Zähne. Besser ist es, die Süßigkeiten zu den Hauptmahlzeiten zu essen und ca. eine halbe Stunde später die Zähne zu putzen. Übrigens: Auch Saures greift den Zahnschmelz an, hier sollten Sie genauso maßvoll wie mit Süßem verfahren. Leber (zu hohe Vitamin A-Werte), Salami, Tatar, blutige Steaks und rohe Eier sind wegen möglicher Krankheitserreger (Toxoplasmose mit Gefahr schwerer Missbildungen) tabu. Ebenso sollten spezielle Käsesorten wegen der Gefahr einer Listeriose-Infektion (Frühgeburt) gemieden werden. Zubereitung der Speisen al dente, denn kräftiges und langes Kauen massiert auf natürlichem Weg das Zahnfleisch und drängt Entzündungen zurück. Vitaminreiche Kost: Besonders die Vitamine A (in Fenchel, Grünkohl, Karotten, Spinat) und C (in schwarzen Johannisbeeren, Orangen, Paprika) werden in der Schwangerschaft für die Zahnbildung des Ungeborenen benötigt und bieten ebenso der werdenden Mutter einen zuverlässigen Schutz für ihr Zahnfleisch. In der Schwangerschaft spielt die ausgewogene Ernährung eine wichtige Rolle. Und zwar nicht nur für Sie, sondern auch für Ihr Kind. Alles, was Ihr Kind an Mineralstoffen braucht, holt es sich aus dem, was Sie essen und trinken. Auch für die Zahnentwicklung des Kindes ist Ihre Ernährung von Bedeutung. Ab der 6. bis 8. Schwangerschaftswoche entwickeln sich bereits die “Zahnleisten”, die die Keimanlagen für die 20 Milchzähne und die später nachwachsenden 32.

Bis etwa zur 15. Schwangerschaftswoche kann die morgendliche Zahnreinigung, besonders im Oberkiefer, erhebliche Probleme bereiten. Da aber gerade in der Schwangerschaft die Zähne und das Zahnfleisch noch gründlicher als sonst gereinigt werden sollten, nachfolgend einige Tipps:

  • Die Zähne nie auf nüchternen Magen putzen, sondern erst nach der Aufnahme einer Kleinigkeit, am besten einem trockenen Zwieback.
  • Verwenden Sie die kleinste (Kinder) Zahnbürste, die zu kaufen ist. Sollte auch damit immer noch ein Würgereiz auftreten, so bestreichen Sie den Zeigefinger mit Zahnpasta und “reinigen” damit die Zähne; notfalls auch ganz ohne Zahnpasta. Erfahrungsgemäß akzeptiert die Mundhöhle in diesem Stadium den eigenen Finger eher als den Fremdkörper Zahnbürste und den zusätzlich scharfen Geschmack der Reinigungspaste.
  • Wenn diese Ratschläge nicht ansprechen sollten, so muss ggf. für eine bestimmte Zeit auf eine “chemische Reinigung” mit einer medizinischen Mundspüllösung (z.B. ein Chlorhexidin-Präparat) ausgewichen werden. Diese Methode wird übrigens auch befristet bei den Patienten ärztlich verordnet, welche wegen einer Zahnfleischbehandlung für einige Zeit ihre Zähne nicht auf herkömmliche Art reinigen dürfen.

Die Zähne sollten nach einem Erbrechen nicht sofort geputzt werden. Der Zahnschmelz ist durch die Magensäure angeraut und gegen die Putzmittel der Zahnpasta empfindlicher. Lieber den Mund mit lauwarmem Wasser (eventuell mit Zusatz einer fluoridhaltigen Mundspüllösung) ausspülen und eine halbe Stunde mit dem Putzen warten.

Die deutschen Krankenversicherungen raten werdenden Müttern zum Zahnarztbesuch: “Der beste Rat für Frauen, die eine Schwangerschaft in Erwägung ziehen, ist der Kontrollbesuch beim Zahnarzt und bestehende Zahnprobleme behandeln zu lassen, bevor sie schwanger werden.” Komplikationen bei der Behandlung während der Schwangerschaft treten eigentlich nicht auf. Nur der Besuch beim Zahnarzt gestaltet sich als etwas komplizierter. Potentielle Gefahren durch Röntgenstrahlen, Medikamente, Schmerzen und Stress ergeben sich leider häufig bei zahnärztlichen Behandlungen. Diese sollten gezielt vermieden bzw. minimiert werden. Prophylaxemaßnahmen können auch in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten durchgeführt werden, aber sonstige Routinebehandlungen sollten erst ab dem vierten wieder einsetzen. Ausgedehnte restaurative Maßnahmen, größere chirurgische Eingriffe und das Entfernen von Amalgam gilt es nach Möglichkeit bis nach der Geburt zu verschieben. Nichtsdestotrotz sind natürlich Schmerzbehandlungen im Notfall jederzeit durchführbar. Es ist z.B. sinnvoller einen Zahn zu betäuben, als die Patientin durch ihre Angst und ihre Schmerzen einer nicht einschätzbaren Stresssituation auszusetzen. Anästhesierende Medikamente sind genauso wie Schmerzmittel und gewisse Antibiotika während der Schwangerschaft bis zu einem gewissen Grad unbedenklich einsetzbar.

Wegen Unkenntnis einer sicheren Schwellendosis sollten Röntgenuntersuchungen in der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation durchgeführt werden. Dies gilt insbesondere für das erste Drittel. Auch niedrige Dosen von Röntgenstrahlen beim Zahnarzt können negative Folgen für das wachsende Kind haben. Schon eine Dosis von 0,4 mGy erhöht das Risiko nach einem Bericht US-amerikanischer Forscher um den Faktor 3,6. Der Zusammenhang zwischen Strahlenexposition während der Schwangerschaft und niedrigem Geburtsgewicht (LBW) ist bekannt. Bislang ging man aber davon aus, dass dieser Effekt durch die direkte Strahlenbelastung des Fetus zu erklären sei. Zahnmedizinische Röntgen-Untersuchungen galten in dieser Hinsicht als ungefährlich. Doch scheinbar gibt es einen indirekten Effekt: „Eine Röntgenuntersuchung beim Zahnarzt beinhaltet eine messbare Strahlung auf die Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsen-Achse und kann somit Einfluss auf das kindliche Geburtsgewicht haben”, erklärt Dr. Philippe Hujoel von der Universität Washington aus Seattle.

Eine stillende Mutter sollte vorbeugend zurückhaltend mit Medikamenten versorgt werden, obgleich die meisten in der Zahnmedizin verwandten Substanzen nicht in die Muttermilch übertreten.

Im Rahmen der allgemeinen Amalgamdiskussion hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Berlin, die Nachfolgebehörde des Bundesgesundheitsamts, eine neue “Anordnung zur Fach- und Gebrauchsinformation für Amalgam” erlassen. Sie schränkt den Anwendungsbereich des Amalgams weiter ein.

Wichtige Inhalte sind:

  • Die Zahl der Amalgamfüllungen für den einzelnen Patienten sollte so gering wie möglich sein.
  • “Keine bzw. keine weitere Anwendung” von Amalgam während der Schwangerschaft und der Stillzeit.
  • Keine Entfernung intakter Amalgamfüllungen während der Schwangerschaft.
  • Im Kapitel “Nebenwirkungen” hat das BfArM den Satz “hiermit ist kein gesundheitliches Risiko verbunden” aus dem bisher gültigen “Beipackzettel” gestrichen.

Patienten mit Nierenfunktionsstörungen sollten ebenfalls keine Amalgamfüllungen erhalten.

Karies ist eine durch Bakterien verursachte Erkrankung. Studien belegen, dass sowohl der Zeitpunkt wie auch die Menge der kariogenen Keimbesiedelung der Mundhöhle einen großen Einfluss auf das Ausmaß der späteren Kariesentwicklung haben. Da diese Besiedelung von den Eltern übertragen wird, sollte das Ablecken von Schnullern und Löffeln möglichst vermieden werden. Da die Menge der übertragenen Keime natürlich davon abhängig ist, in welchem Maß der Überträger selbst die kariogenen Keime trägt, ist klar, dass sich beide Eltern die Zähne sanieren lassen sollten. Bevor die ersten Zähne durchbrechen (2.-5. Lebensmonat) sollte nochmals eine Intensivprophylaxe durchgeführt werden. Das Saugen an der mütterlichen Brust oder an der Trinkflasche und die damit verbundene Muskelarbeit des Kindes sind entscheidend für die richtige Entwicklung der Kiefer und seiner Begleitstrukturen, daher sollte dem Kind das Saugen nicht erleichtert werden, indem man das Loch am Sauger der Trinklasche vergrößert. Der Saugreflex eines Kindes ist angeboren und wird später durch den Kaureflex abgelöst. Dieser Saugreflex sollte nicht künstlich verlängert werden. Beginnen Sie daher ab dem 8. Lebensmonat langsam mit der Umstellung von der Flasche auf den Trinkbecher und der Entwöhnung vom Schnuller. Die Milchzähne sind für die Entwicklung der Sprache und als Platzhalter für die bleibenden Zähne äußerst wichtig. Beginnen Sie spielerisch die Zahnreinigung mit einem Wattestäbchen gleich nach dem Durchbruch des ersten Zahnes. Kindertees aus Flaschen produzieren das Nursing-Bottle-Syndrom!!! Durch die Dauereinwirkung der gesüßten Tees und Säfte werden die Milchzähne binnen kurzer Zeit vollständig zerstört! Die Zugabe von Fluoriden ist bei uns nicht nötig. Die lokale Fluoridierung in der Praxis genügt. Bringen Sie Ihr Kind zu Ihren Kontrollterminen mit in die Praxis.

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